Von zwei Meeren, einem Ozean und den Inselgruppen der Balearen und Kanaren
gerahmt, durch die Pyrenäen von Frankreich und die Meerenge von Gibraltar
von Afrika getrennt, besitzt Spanien ein Mosaik unterschiedlichster
Naturräume, das in Europa seinesgleichen sucht. Mittlerweile wurden über
mit mehr als zweieinhalb Millionen Hektar Gesamtfläche geschaffen, die alle
wichtigen Ökosysteme des Landes umfassen. Tiere und Pflanzen von ungeahnter
Vielfalt. Eine Schatztruhe mit kaum gehobenem Deckel. Für Vogelkundler eine
echte Herausforderung. Da lohnen die dramatisch schönen
Hochgebirgslandschaften mitsamt der Bartgeier (Pyrenäen, Sierra Nevada),
locken Bären, Wölfe, Steinböcke und Auerhähne in die Kordilleren (Cazorla,
Segura, Las Villas), bieten Andalusiens Feuchtbiotope enorm wichtige
Habitate für Wasser- und Zugvögel (Coto Donana, Ebrodelta, Gallocanta
Lagunen), schützt die Extremadura neben Eichenwäldern (Dehesas) und urigen
Ölbäumen auch seltene Mönchsgeier, Kaiseradler, Großtrappen, Kraniche,
Störche und viele kleine Singvogelarten (Monfragüe), sind Triele,
Spießflughühner und rare Felsenvögel das Markenzeichen der Steppen und
Wüstengegenden (Tabernas, Sierra Alhamilla), halten sich Unmengen von
Seevögeln entlang der Küsten (4.000 km) und auf vorgelagerten Eilanden auf (Chafarinas,
Cies, Columbretes, Medas), stehen die Nationalparks und Schutzgebiete der
Balearen und Kanaren im starken Kontrast zur Iberischen Halbinsel und weisen
ihre eigenen Charakteristiken auf. Spaniens Naturwelten, einfach
verheißungsvolle Aussichten.
Pyrenäen. Laubverfärbung und
Knochenbrecher. Gerade im Herbst sind stabile Schönwetterlagen in den Talern
und "angezuckerte" Dreitausender in den Hochlagen der Zentralpyrenäen ein
überaus reizvolles Ziel für Naturfotografen. Die intensive Laubfärbung in
den Tälern von Ordesa, Bujaruelo, Vio und im Canon de Anisclo, Europas
zweitlängsten Schlucht, ist ungemein eindrucksvoll. Über den mächtigen
Felswänden kreist der Bartgeier mit seinen fast drei Meter Spannweite. In
Spanien „der die Knochen bricht“ (Quebranta Huescos) bezeichnet, eine
durchaus treffende Umschreibung für diesen stolzen Vogel.
Schleppt er doch
große Knochen von Wild- und Haustieren in luftige Höhen, lässt sie auf
Felsen zerschellen, um so Mark und Bruchstücke vertilgen zu können. Ein
Fotoversteck bietet hervorragende Möglichkeiten, diese Hochgebirgsvögel zwei
Tage lang vor die Linse zu bekommen. Dazu stehen die herbstlich bunten
Gebirgslandschaften im Blickpunkt. Buchen und Bergahorn strahlen in
kräftigem Gelb und prächtigen Rottönen. Die Durchschnittstemperaturen
tagsüber erreichen immer noch bis zu 15 ° C, nachts kann es bereits Frost
geben. Kleidung und Ausrüstung darauf abstellen. Deutsche Reiseleitung.
Beobachtungsziele: Torla: Ordesa y Monte Perdido Nationalpark, Valle de Vio,
Anisclo Schlucht, Valle de Pineta, Geieransitz.
Teilnehmer:
Kleingruppenreise mit 4 bis 6 Personen Reisetermin: Ende Oktober, Anfang
November. Saisonal.
Ebrodelta und Pyrenäen.
Wasservögel und Bartgeier. Das Ebrodelta ist das
bedeutendste und größte Feuchtgebiet Kataloniens (320 qkm), Rastplatz und
Durchzugsstation für Wasser-, Wat- und Seevögel sowie viele kleine
Singvogelarten. Regelmäßig lassen sich Schwarzschnabelsturmtaucher, Sichler,
Löffler, Fischadler, Rotkehlpieper und Steinrötel beobachtet. Außer
Silberreiher brüten hier alle europäischen Reiherarten. Lach-, Weißbart-,
Fluss-, Zwerg- und Trauerseeschwalben kommen ebenso vor wie Kolonien von
Dünnschnabel- und Korallenmöwen. Die mehr als 315 nachgewiesenen Vogelarten
machen die Region zu einem Vogelparadies. Günstig gelegene Standorte wie
Deltebre und Jaca (Südliche Pyrenäen, Täler von Hecho, Anso und Roncal,
Heimat von Schmutz-, Gänse - und Bartgeiern, von Stein-, Zwerg-, Habichts-
und Schlangenadler, Rot-, Schwarzmilan und Wanderfalke), das Steppengebiet
der Ebrosenke südöstlich von Zaragoza (Los Monegros), wichtigster Brutplatz
von Dupontlerche, Brachpieper, Brillengrasmücke, Kurzzehenlerche, Triel,
Spieß- und Sandflughühner, Alpenkrähe und Mittelmeersteinschmätzer sowie das
nette Örtchen Torla als Tor zum Nationalpark Ordesa y Monte Perdido
(Hochgebirgsarten wie Mauerläufer, Zitronenzeisig, Ringdrossel, vielleicht
auch Bartgeier) versprechen vielfältige Beobachtungsgelegenheiten. Deutsche
Reiseleitung. Besuchsziele: Deltebre, Ebrodelta, Rio Ebro (Reisefelder,
Salzmarschen, Brack-, Süßwasserlagunen, Dünen), Los Monegros, Jaca (Vor-,
Zentralpyrenäen), Torla, Ordesa y Monte Perdido Nationalpark (Hochpyrenäen.
Teilnehmer: Kleingruppenreise mit 5 bis 7 Personen.
Reisetermin: Zweite
Maihälfte. Saisonal.
Extremadura und Coto de Donana.
Naturjuwele im Südwesten. Wo sich lichte
Eichenwälder und savannenähnliche Grassteppen, niedrige mediterrane
Hügelketten und trockene Ebenen ein Stelldichein geben, erstreckt sich die Extremadura, eine uralte Kulturlandschaft mit seltenen Pflanzen und Tieren.
Lebensraum zahlreicher Vogelarten wie Bienenfressern, Blauracken, Störchen,
Lauf- und Hühnervögeln, Wiedehopf und Rotkopfwürger. Brutplatz der Gänse-
und Schmutzgeier, aber auch Mönchgeier, nach dem Andenkondor der größte
Greifvogel der Erde und vor allem im Monfragüe Nationalpark zu Hause sind.
Am Himmel ziehen Kaiser- und Habichtsadler ihre Kreise. Wildschweine und
Ginsterkatze, fühlen sich hier wohl. Selbst Fischotter lassen sich mit Glück
blicken. Im Frühling blühen viele Wildpflanzen wie Orchideen, Affodill,
Schopflavendel, Narzissen, Zistrosen und Zinnien. Traditionelle Viehzucht
mit schwarzen Iberischen Schweinen, Merinoschafen und Rindern gehört dazu.
Olivenhaine, Obstgärten und Weinberge liefern eine Fülle hochwertiger
Produkte wie Wein, Honig, luftgetrocknetem Schinken, Schaf- und Ziegenkäse.
Der
Nationalpark Côto de Doñana ist ein Refugium für Wasser- und Zugvögel.
Früher als Jagdrevier (spanisch: Côto) dem Adel vorbehalten, heute
Weltnaturerbe und größtes spanisches Feuchtbiotop (73.000 ha) mit strikter
Besucherlenkung, die dennoch Naturinteressierten ein bleibendes Erlebnis
verschiedenster Lebensräume vermittelt. Eines der am besten geschützten
Beispiele für die vielfältige Fauna und Flora Spaniens. Deutsche
Reiseleitung ab Madrid/bis Sevilla.
Besuchsziele: Torrejon el Rubio, ,
Villareal de San Carlos, Trujillo, Monfragüe Nationalpark, Puebla de
Alcocer, Castuera, El Rocio, Coto de Donana Nationalpark.
Teilnehmer:
Gruppenreise für 12 – 14 Personen
Reisetermin: Mitte April. Saisonal.
Extremadura. Steineichen,
Steppen und Sierras. Die Region im äußersten Südwesten Spaniens, etwa so
groß wie die Schweiz, ist mit einer Millionen Menschen nur dünn besiedelt.
Ein offener Geheimtipp (Hotspot) für Vogelbeobachter und Fotografen. In
Grenzlage zu Portugal, abseits jeglicher Meeresküsten. Reich an Kultur.
Geprägt durch Stein- und Korkeichenhaine (Dehesas), von kargen, halboffenen
Landschaften mit riesigen Granitbuckeln, die nach ergiebigen Regenfällen im
Winter von Blütenteppichen aus Schopflavendel, Zistrosen, Zinnien und
Heidekraut überzogen werden. Im Süden in
La Serena (
Provinz Badajoz) sind
selbst anderenorts seltene Vogelarten noch häufiger anzutreffen, etwa
Rötelfalken, Brachschwalben, Triele, Flughühner, Groß- und Zwergtrappen.
Feste Steinhütten und mobile Ansitze rücken die Balzplätze der Laufvögel in
Sicht- und Fotoreichweite. Das Gelände gehört einer extensiv
bewirtschafteten Finca und ist nur mit Sondergenehmigung zeitlich limitiert
zu betreten. Die Gegend beherbergt zudem viele kleinere Arten, von der
wunderbar trillernden Nachtigall bis zu farbenprächtigen Blauracken,
Bienenfressern, Wiedehopfen, Rotkopfwürgern, Steinkauz und Weißstorch. Ein
lohnendes Entdeckerziel. Deutsche Reiseleitung vor Ort.
Beobachtungsgebiet:
La Serena/ südliche Extremadura.
Teilnehmer:
Kleingruppenreise mit 4 bis 6 Personen. Reisetermine: Im April zwei
Termine.
Grazalema und Straße von Gibraltar.
Zugvögel und Wale. Andalusien hat für Vogelkundler im Herbst einiges zu
bieten. Im Gebirgszug der Serrania de Ronda ist der Habichtsadler gut
verbreitet, der europaweit gefährdet ist. Westlich der geschichtsträchtigen
Stadt Ronda liegt der wenig bekannte
Naturpark Grazalema, der 1977 zum
Biosphärenreservat erklärt wurde. Zwischen den Gebirgszügen liegen
ausgedehnte Flächen mit Kork- und Steineichenwäldern. In den Kalkfelsen
sitzen Blaumerle und Trauersteinschmätzer, auch Alpenkrähen und Gänsegeier
leben hier. Die Unterkunft am Rande eines der typischen „weißen Dörfer“
gewährt schöne Ausblicke auf die einmalige Felslandschaft. Der tiefe Süden
an der Straße von Gibraltar ist aufgrund seiner geografischen Lage wie der
Bosporus einer der wenigen Plätzen in Europa, wo sich der Vogelzug sehr
eindrucksvoll beobachten lässt. An Tagen mit günstigen Windbedingungen
finden sich an dieser engsten Passage des westlichen Mittelmeeres (Marokko
liegt nur 14 km entfernt) Tausende von Wespenbussarde ein, um von hier ins
afrikanische Winterquartier zu starten. Von verschiedenen Aussichtspunkten
entlang der Küste kann der Durchzug beobachtet werden. Neben Greifen und
Störchen suchen auch Seevögel, Kiebitzregenpfeifer, Große Brachvögel, Ufer-
und Pfuhlschnepfen küstennahe Lagunen zur Nahrungssuche auf. Korallenmöwen
rasten oftmals an überschwemmten Strandbereichen. An einem der
Aufenthaltstage ist eine Bootstour zur Wal- und Delphinbeobachtung geplant
(optional). Deutsche Reiseleitung.
Besuchsziele: Sierra de Grazalema, Sierra
de Ronda, Naturpark Alcornocales, Tarifa/Algeciras (Laguna de Medina, Sierra
de la Plata, Rio Barbate).
Teilnehmer: Kleingruppenreise mit 4 bis 7
Personen.
Reisetermine: Ende August/September zwei Termine. Saisonal.
Mallorca. Inselschönheit im
Mittelmeer. Die Baleareninsel besitzt beim Naturschutz trotz über zehn
Millionen Besuchern jährlich eine Vorbildfunktion für Spanien. Mehrere Parks
und Landschaftsschutzgebiete beherbergen eine Tier- und Pflanzenwelt mit
einer Reihe eigener Charakteristiken, die sich stark vom Festland
unterscheiden. Feuchtgebiete und Trockenlandschaften, Inseln und Wälder
bieten seltenen und bedrohten Arten einen geschützten Lebensraum. Die
Sierra Tramuntana trägt seit Sommer 2011 den Titel Weltnaturerbe. Damit dort auch
künftig Adler und Geier ihre Kreise ziehen können und die fragile
Gebirgsflora ungestört bleibt.
Parc Natural de la Peninsula de Llevant rund
um Arta ist Mallorcas größter Naturpark. Aleppokiefern und Steineichen haben
sich hier in einigen Senken und an Sturzbächen erhalten. In den schroffen
Felswänden nisten Kormorane, Fischadler und Geier. Wanderwege durchziehen
die Halbinsel.
Cala Mondrago mit seinen Dünen- und Strandanschnitten,
Buchten, Heidelandschaften, Kiefernwaldungen und kleinen Seen ist das
kleinste Naturschutzgebiet (8 qkm), das 1992 von der insularen
Umweltorganisation GOB in letzter Minute vor einer Bebauung bewahrt werden
konnte.
S’Albufera gleich südlich der Strände von Can Picafort und Alcudia
ist seit 1985 ein ausgewiesener Naturpark (20 qkm). Das größte Feuchtgebiet
Mallorcas mit einem Salz- und einem Süßwasserbereich beherbergt seltene
Sumpfpflanzen, Reptilien, Amphibien sowie über 200 Vogelarten. Fuß- und
Radfahrwege queren das Gelände. Im Frühjahr und Herbst eine wichtige
Raststation für vieler Zugvogelarten.
Playa es Trenc, ein fast zehn
Kilometer langer naturbelassener Sandstrand und Dünenabschnitt unmittelbar
vor Kiefernhainen, entging ebenfalls nur knapp seiner Entschließung. Ein
Teil der dahinter liegenden Salinen stehen auch unter Naturschutz. Hier sind
seltene Vogelarten zu Hause und gedeihen salzresistente Pflanzen. Auch zwei
Eilande vor Mallorcas Küste zählen zu den Naturschätzen. Die ehemalige
Militärzone
Cabrera wurde 1991 zum Schutzgebiet erklärt. Lebensraum für
Meeresschildkröten, über 130 Vogelarten und die rare Balearen-Eidechse.
Schiffsausflüge von Colonia de Sant Jordi und Porto Petro. Isla Sa Dragonera
ist nur durch eine schmale Meeresstraße von Sant Elm getrennt. Ein fast
unberührtes Ökosystem mit Steilküsten, an denen Silbermöwen, Krähenscharben
und Eleonorenfalken nisten. Wilde Ölbäume und Rosmarin kennzeichnen die
Flora. Schiffsausflüge im Sommer. Nicht nur Mallorca bietet ein
eindrucksvolles Kontrastprogramm. Auch die Schwesterninseln Menorca, Ibiza
und Formentera können mit naturbelassenen Landschaften punkten. Die vor
Westafrikas Küste mehr als tausend Kilometer von der Iberischen Halbinsel
entfernt gelegenen Kanarischen Inseln unterscheiden allein schon durch ihren
vulkanischen Ursprung und ihre Vegetation (Makkaronische Flora) grundlegend
vom Rest Spaniens.