Donaudelta.
Amphibisches Zwischenreich.
Eine riesige Wasserwildnis. Europas jüngstes
Festlandgebiet. Lagunen, Flüsse, Seen, Sümpfe und schwimmende
Inseln. Weltnaturerbe. Biosphärenreservat. Einfach wunderschön. An
der Mündung der Donau ins Schwarze Meer erstreckt sich eines der
großen Naturparadiese Europas. Ein Land-Wasser-Dreieck von
unschätzbarem Wert. Nach Wolga und Kuban im nördlichen Kaukasus das
drittgrößte europäische Flussdelta (5.8000 qkm). Schilfinseln,
Sandbänken, Auenwäldern, Süßwasserseen, Salzwasserlagunen und
Sümpfen verbunden durch ein Labyrinth von Flussarmen, Kanälen und
schmalen Wasserwegen. Zwar wächst das Delta durch Ablagerungen
jährlich um 40 Kilometer, dennoch sind nur 20 Prozent fester Boden,
der Rest urwüchsige Feuchtlandschaften. Die rund 15.000 Bewohner,
mehrheitlich Lipovaner, die vor zwei Jahrhunderten aus Russland
hierher kamen, leben unter meist einfachen Verhältnisseen
hauptsächlich vom Fischfang. Die Donau formt im Deltabereich drei
Hauptarme. Der nördliche mit zwei Verzeigungen bildet ein eigenes
Minidelta auf dem Gebiet der Ukraine. Für die Schifffahrt geeignet
ist der mittlere Arm mit der Deltahauptstadt
Tulcea,
dem Tor des Deltas.
Die Verschiedenartigkeit der Lebensformen ist
überwältigend. Fast 300 Zug-/Brutvögel finden im Delta ideale Nist-
und Rastbedingungen. Teils seltene Arten, die auf kurzer Entfernung
in oft beachtlicher Zahl angetroffen werden können. So die
europaweit stärkste Brutpopulation von Rosa-/Krauskopfpelikanen und
Zwergscharben. Durch konsequenten Schutz erholten sich viele
gefährdete Vogelarten. Es gibt heute dreimal mehr Rosapelikane als
1990. Über 150 Fischarten (Störe, Zander, Hechte, Barsche u.a.),
zahlreiche Amphibien (Schildkröten, Nattern, Eidechsen u.a.) und
Säugetiere ((Otter, Nerz, Fuchs, Wildkatze, Iltis, Hase,
Wildschwein, gelegentlich auch Wolf und Bär, fühlen sich hier wohl.
1.150 Pflanzenarten unterstreichen die außerordentliche Bedeutung
des Deltas. Besonders eindrucksvoll sind die von Schlinggewächsen
durchzogenen Galeriewälder aus Eichen, Ulmen und Schwarzerlen.
Die beste Möglichkeit, diese urwüchsige Wasserwunderwelt zu
entdecken, bietet ein Hausboot, das in der Nähe ausgewählter Gebiete
ankern kann. Je nach Ansprüchen stehen unterschiedliche
Ausstattungskategorien zur Verfügung. Exkursionen in Begleitung
örtlicher Fachreiseleiter werden mit Motor-/Ruderbooten oder zu Fuß
durchgeführt, um auch Regionen aufzusuchen, die auf herkömmliche
Weise nur schwer oder gar nicht erreichbar sind. Dass diese Region
schon im Altertum bekannt und besiedelt war, zeigen Ruinenstätten
aus römischer, griechischer, byzantinischer und türkischer Zeit.
Herodot erwähnte Tulcea unter dem Namen Castrum Aegyssus,. Die Stadt
ist beinahe so alt wie Rom und wurde auch auf sieben Hügeln
errichtet. Keine Frage, das Donaudelta ist ein unvergleichliches
naturkundliches Juwel. Geografisch genau in der Mitte zwischen
Nordpol und Äquator gelegen. Rumänien aus dem Bilderbuch. Einfach
einladend schön.